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Marx’ Fetischkritik & die Kritik des Antisemitismus

Vortrag und Diskussion von und mit Stephan Grigat

Vortrag und Diskussion von und mit Stephan Grigat

Freitag, 18. Mai 19.00 - 22.00, AJZ Mediencafe m54

Soll Freiheit Wirklichkeit werden, muß man sich über die Schwierigkeiten Rechenschaft ablegen, die aus der von den Herrschaftsimperativen des Staates und den Verwertungsimperativen des Kapitals dominierten Gesellschaft für die Emanzipation resultieren. Es gilt zu erklären, wie aus der Unzufriedenheit mit den Verhältnissen eine mal ressentimenthafte, mal regressive, mal mörderische Partizipation am gesellschaftlichen Unheil im Wege seiner scheinbaren Bekämpfung werden kann.

Ersteres verweist auf die Kritik des Fetischismus; zweiteres auf den Antisemitismus. Karl Marx war es bewusst, dass das Kapital als zinstragendes, in "dieser seiner wunderlichsten und zugleich der populärsten Vorstellung nächsten Gestalt" der bevorzugte "Angriffspunkt einer oberflächlichen Kritik" sein wird – einer Kritik, die in der sozialistischen Bewegung nie mehr verschwinden sollte, maßgeblich zu den Affinitäten linker Kapitalismuskritik zum Antisemitismus beigetragen hat und auch heute im Rahmen der Globalisierungsdebatte erschreckend gegenwärtig ist.

Der Vortrag soll zeigen, wie sich im Antisemitismus die Ressentiments gegen die kapitalistische Moderne bündeln und warum Marx’ Kritik des Fetischismus und Mystizismus der kapitalistischen Gesellschaft nicht nur für die Kritik sozialer Verwerfungen von entscheidender Bedeutung ist, sondern auch für die Kritik der judenfeindlichen Ressentiments. Abschließend soll thematisiert werden, inwiefern die Verteidigung des Zionismus als die entscheidende Notwehrmaßnahme gegen den Antisemitismus als Konsequenz aus der Kritik der politischen Ökonomie  begriffen werden kann.

Stephan Grigat ist Permanent Fellow am Moses Mendelssohn Zentrum an der Universität Potsdam, Research Fellow am Herzl Institute for the Study of Zionism and History der University of Haifa und Wissenschaftlicher Direktor von STOP THE BOMB in Österreich. Er ist Autor von „Fetisch und Freiheit. Über die Rezeption der Marxschen Fetischkritik, die Abschaffung von Kapital und Arbeit und die Kritik des Antisemitismus“ (ça ira 2007) sowie von „Die Einsamkeit Israels. Zionismus, die israelische Linke und die iranische Bedrohung“ (Konkret 2014) und Herausgeber von „AfD & FPÖ. Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlchterbilder“ (Nomos 2017) sowie von „Iran - Israel – Deutschland: Antisemitismus, Außenhandel & Atomprogramm“ (Hentrich & Hentrich 2017).

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung im Rahmen der Reihe Marx200.

Zu Stephan Grigats Homepage geht's hier und zum fb event hier entlang.

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