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Notschlafstelle Hafenkante

Pressemitteilung AJZ e.V.

Der Alternative Jugendzentrum e.V. ist seit vielen Jahren ein wichtiger Akteur* der Jugendhilfe in der Stadt Chemnitz. Der Träger* ist unter anderem in der Mobilen Jugendarbeit und dem sozialpädagogisch betreuten Wohnen tätig. Gerade durch diese beiden Arbeitsfelder konnte ein hohes Maß an fachlicher Expertise zu den Lebenswelten und Bedürfnissen junger Menschen gewonnen werden. Bereits seit 2016 wurde durch die Mitarbeitenden der Mobilen Jugendarbeit darauf hingewiesen, dass es an Wohnraum und pädagogischen Unterstützungsangeboten für minderjährige junge Menschen mangelt, die von Wohnungslosigkeit betroffen und/oder bedroht sind sowie sich in prekären Wohnsituationen befinden. Zugleich kann konstatiert werden, dass junge Menschen durch bestehende Konzepte der stationären Jugendhilfe nicht mehr ausreichend erreicht werden. Dieser Bedarf und die Dringlichkeit werden auch von den Ordnungsbehörden und der Polizei in Chemnitz bekräftigt.

Aufgrund dessen und der geplanten Umstrukturierung des Kinder- und Jugendnotdienstes wurde gemeinsam mit dem Jugendamt der Stadt Chemnitz und weiteren Trägern* der freien Jugendhilfe ein Konzept für eine niedrigschwellige Anlaufstelle erarbeitet. Durch dieses Konzept sollte jungen Menschen das Recht auf eine sichere Übernachtungsmöglichkeit gewährt werden, auch wenn sie gerade keine weiterführenden Unterstützungsangebote annehmen können und/oder wollen. Darauf haben junge Menschen einen Anspruch. Um diesem gerecht zu werden, ist die Profession Soziale Arbeit verpflichtet Konzepte bereitzustellen.

Am 23.03.2021 wurde die Etablierung dieser Notschlafstelle für junge Menschen abermals durch Mitglieder* des Jugendhilfeausschusses aus vermeintlich ökonomischen Gründen abgewiesen. Dies, obwohl es bereits einen Stadtratsbeschluss zur Umsetzung des Konzeptes gab und die Verwaltung ebenfalls seit drei Jahren bestmöglich versuchte, diese Einrichtung in den Haushalt einzubinden.

Dass sich Vertreter*innen der CDU, AfD und Pro Chemnitz derartig über einen Stadtratsbeschluss hinwegsetzen und jungen Menschen die gesetzlich zugesicherte Unterstützung verwehren, ist ein fatales Zeichen für die Jugendhilfelandschaft in Chemnitz und deren Adressat*innen. Darüber sind wir entsetzt.

Wir werden uns weiterhin für die Interessen und Bedürfnisse junger Menschen stark machen und für eine bestmögliche Unterstützung junger Menschen, welche sich in Krisensituationen befinden, einstehen. Unser ausdrücklicher Dank gilt allen Unterstützer*innen und Mitstreiter*innen aus Politik, Jugendhilfe und weiteren Institutionen.

Solidarische Grüße

Alternatives Jugendzentrum Chemnitz e.V.

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