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Vulva* Me! - Eine interaktive Vulvaausstellung 11. bis 18. März 2020

Anlässlich des diesjährigen internationalen Frauenkampftags am 08. März 2020 widmen wir eine Woche dem weiblichen* (Lust)Organ. (Der Frauentag existiert bereits seit 1911, wurde erstmalig 1921 gefeiert, aber ist bis heute in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag - außer in Berlin, und das seit letztem Jahr.)

Die Ausstellung stellt Vulven in ihrer Vielfalt dar und räumt mit verstaubten Mythen auf. Neben bildhaften und skulpturalen Kunstobjekten verschiedener Künstler*innen wird auch der sprachliche Umgang mit der Vulva* Thema sein. Gemeinsam wollen wir das weibliche* (Lust)Organ erkunden, über Funktion, Aussehen, Sprache und ihre Vielfalt aufklären und so einen Beitrag zur Gleichberechtigung aller Geschlechter leisten. Begleitet wird die Ausstellung von Workshops, Buchvorstellungen, Diskussionen und kreativen Aktionen rund um das weibliche* (Lust)Organ.

Wir freuen uns auf: Die Künstler*in Jenz Mau und ihr Menstruationsmalbuch, Lesungen von Louie Läuger aus „Da unten – Über Vulven und Sexualität, ein Aufklärungscomic“ und Lucia Zamolo aus „Rot ist doch schön“, eine Podiumsdiskussion mit u.a. Laura Mérrit und Felicia Ewert über die Vulva* als Protestsymbolik, Lotte und Lilly vom Sextape Podcast sowie den Workshop von  Agi Malach (Vulvinchen) und viele(s) mehr.

Die Ausstellung kann von Schulklassen (geschlechtsheterogen; ab der 9. Klasse) besucht werden, die jeweils von einer (sexual-)pädagogischen Fachkraft begleitet werden (dafür bitten wir um Anmeldung unter mja@ajz.de Betreff “Anmeldung vulvame”).

Außerdem laden wir Besucher*innen vor Ort zur eigenen künstlerischen Annäherungen an die Vulva* ein, um sich so an der Ausstellung zu beteiligen. Gerne können auch Kunstwerke vorbeigebracht werden.

Unser Anspruch ist vulva*positiv und empowernd. Das weibliche* (Lust)Organ ist kraftvoll, schön, animalisch, komplex, natürlich, wunderbar, geheimnisvoll,...vulvastisch!


Programm

täglich ab 12. März bis 16. März von 15-20 Uhr geöffnet

Veranstaltung auf Facebook

am 11.03. von 17-20 Uhr geöfnet
am 17.03. von 15-18 Uhr geöffnet
am 18.03. von 15-19 Uhr geöffnet

Am 12. und 13. März sowie vom 16. bis 18. sowiist die Ausstellung für Schulklassen geöffnet. Wir bitten um Anmeldung unter mja@ajz.de Betreff: Anmeldung vulvame

 

Mittwoch 11. März

17-20 Uhr Vernissage mit Buffet

Donnerstag 12. März

17 Uhr Buchvorstellung und Performance mit Jenz Mau “Maubeschau”

Jenz Mau ist Künstlerin, alternative Pornodarstellerin und hat ein Menstruations Malbuch im Eigenverlag veröffentlicht. In diesem Vortrag wird sie von den eigenen Erfahrungen zur Entstehung des Buchs berichten und uns anhand von Beispielen den künstlerischen Siegeszug der Menstruation im öffentlichen Kontext der letzten Jahre zeigen. Wir verstecken uns nicht mehr und verhandeln die Menstruation da wo sie passiert, mitten in der Gesellschaft!

ab 20:30 thematischer Überraschungsfilm im Odradek

Freitag 13. März

16 Uhr Buchvorstellung mit Lucia Zamolo “Rot ist doch schön”

WIESO werde ich ein bisschen ROT, wenn mir in der Öffentlichkeit ein Tampon aus der Tasche fällt? WESHALB sage ich, ich sei krank, obwohl ich Menstruationsschmerzen habe? Kurz: Wieso weshalb warum ist das Thema Menstruation ein Tabu?

Lucia liest aus ihrem Buch ›Rot ist doch schön‹ vor und erzählt, was sie dazu inspiriert hat, Gedanken und Geschichten zu diesem Thema tagebuchartig zu sammeln, gibt Einblicke, wie daraus schließlich ein Buch entstanden ist und steht Rede und Antwort, warum dieses in keinem Bücherregal – oder Klo – fehlen sollte!

Samstag 14. März

von 10-12 Uhr Forme deine Vulva* ab! (ab 18 Jahren)

Spiegel hin, Spiegel her, von allen Seiten betrachtet kann extrem schwierig sein. Wir formen in diesem Workshop mit hautverträglichem Streichsilikon unsere Vulva* ab. Es wird ein Negativabdruck entstehen, den wir mit Gips ausgiessen wollen.

Teilnehmer*innenzahl: max. 6 Frauen* (verbindliche Anmeldung an mja@ajz.de Betreff: Vulvaabdruck) Dauer: ca. 1,5 Std.
(unbedingt vorher rasieren, sonst unter Umständen schmerzhaft)

ab 15 Uhr “Zeigt die Vulven* der Welt (oder fangen wir mit Chemnitz an)”

Unter dem Motto tragt die Vulva*kunst auf die Straßen wollen wir mit euch und Ihnen gemeinsam selbst kreativ werden und unsere ganz persönliche vulvastische Vulva*kunst kreieren. Die fertigen Kunstobjekte dürfen dann ganz nach eurer/ Ihrer Stimmung mit nach Hause genommen werden oder aber als Teil der Ausstellung hier verweilen. Ihr könnt an diesem Tag mit uns Porzellan bemalen, Textilien mit Vulven* bedrucken, Vulva*Skulpturen kneten, Graffitischablonen vorbereiten und eure Vorlagen dann draußen sprühen und vieles mehr. Kommt vorbei und zeigt mit uns “die Vulven* der Welt”!

ab 21 Uhr M.Uschi (Party im Subbotnik)

Sonntag 16. März

von 10-12 Uhr Forme deine Vulva* ab! (ab 18 Jahren)

Es gibt auch noch ein ganz besoneres Angebot, welches sich ausschließlich an Menschen mit Vulva* richtet: “Forme deine Vulva* ab”
Spiegel hin, Spiegel her, von allen Seiten betrachtet kann extrem schwierig sein. Wir formen in diesem Workshop mit hautverträglichem Streichsilikon unsere Vulva* ab. Es wird ein Negativabdruck entstehen, den wir mit Gips ausgiessen wollen.

Teilnehmer*innenzahl: max. 6 Frauen* (verbindliche Anmeldung an mja@ajz.de Betreff: Vulvaabdruck) Dauer: ca. 1,5 Std)
(unbedingt vorher rasieren, sonst unter Umständen schmerzhaft)

16:30 Uhr Vagina Monolog (Magda Decker)

Was haben nacktes Obst und stöhnende Radieschen mit den sexuellen Vorlieben einer Frau* gemeinsam? Kommt vorbei und lasst euch auf ein 5-minütiges Arrangement mit der Frau, die über das Gemüse herrscht, ein. Lust bekommen? Ein Monolog, zwei Radieschen und Viva la Vulva mit Magda Decker

17-19 Uhr “Vulva* la Revolución?  Vulva* als Protestform”

Podiumsdiskussion zur Vulva* als Protestsymbolik mit Felicia Ewert, Laura Méritt, Lina Lätitia Blatt, Louie Läuger und Daniela Ciccolini, moderiert von Lotte und Lilly vom Sextapes-Podcast.

Liv Strömquist brachte 2017 ihr hocherfolgreiches Buch „Der Ursprung der Welt“ - die Kulturgeschichte der Vulva* heraus und der Hashtag #vulvastisch wird immer lauter in den sozialen Streamingkanälen. Durch Vulvaart findet die weibliche Sexualität in der Kunst einen neuen Ausdruck. Aber für wen wird gekämpft, wenn es heißt „Vulva* la Revolución“ oder „Viva la vulva"? Wie kann Protest und Vulva* definiert werden? Und hat das (bitte!) irgendwas mit Sex zu tun? Ist die Vulva* in ihrer Symbolik ein Moment des Schulterschlusses für patriarchal unterdrückte Geschlechtsidentitäten oder reproduzieren wir mit diesem Protestsymbol eine Zweigeschlechtlichkeit, die wir eigentlich überwinden wollen? Lotte und Lilly vom Sextape-Podcast werden mit 5 Gäst*innen aus verschiedenen feministischen Strömungen ins Gespräch kommen - "ein symbolisches Bier trinken und schnacken: über Erfahrungen, Sehnsüchte, Wut, Freuden, Hoffnungen und Sex." (Daria Majewski, Töchter der Räuberin). Auf der Basis dieses Austauschs wollen sie diskutieren, wie feministischer Protest geführt wird oder werden kann.

Felicia Ewert wünscht sich für einen feministischen Protest: "Intersektionalität. Die Wahrnehmung, das Mitdenken, das Anerkennen, dass wir verschiedenste Identitäten haben für die wir institutionell und strukturell, also gesellschaftliche Diskriminierungen erfahren."

Laura Méritt ist sexpositive Feministin. In ihrem Berliner sexclusiven Salon verbreitet sie "lustvolle und lebensbejahende Sexualitäten". Bezüglich Zweigeschlechtlichkeit sagt sie, es könne zwei Strategien geben: entweder "immer mehr Kategorien aufzumachen, bis alles zusammenbricht oder klar zumachen, dass Kategorien nur ein Hilfsmittel sind, dass wir sie nicht brauchen und Identitäten letztendlich fluide sind."

Lina Lätitia Blatt setzt in ihrem Vulvaartivismus Vulven in Szene und fotografiert sie. Sie selbst sagt: "Die Träger*innen dieser intimen Anatomien müssen nicht zwangsläufig „Frauen“ sein, weil nicht alle Frauen* eine Vulva* haben und eine Vulva* zu haben umgekehrt nicht automatisch bedeutet eine „Frau“ zu sein."

Daniela Ciccolini ist Tänzerin und Psychologin. In ihrer Arbeit berät sie Mädchen und Frauen zu Themen wie Frauenrechte, weibliches Empowerment, aber besonders weiblicher Sexualität. Sie war aktiv in der feministischen Bewegung in Argentinien.

Louie Läuger Louie Länger ist Autor*in und findet, „die binäre Unterteilung nach Geschlecht entspricht nicht der Realität“. X unterscheidet in ihrem Buch >>Frauen<<, als alle Menschen, die sich als solche identifizieren, >>weiblich gelesene Personen<<, als von außen als Frau wahrgenommen, unabhängig ihrer Selbstdefinition und >>weiblich sozialisierte Menschen<<, als alle Menschen, welche mit weiblichen Stereotypen und Erwartungen erzogen wurden. X schreibt "den Feminismus an sich gibt es nicht", sondern denkt, dass alle irgendwie ihren eigenen Feminismus haben.

In diesem Sinne, fühlt euch herzlich zum symbolischen Bier eingeladen, zu quatschen und -diskutieren.

Montag 16. März

17 Uhr Buchvorstellung mit Louie Läuger “Da unten  – Über Vulven und Sexualität, ein Aufklärungscomic.

Über Vulven reden wir nicht, sogenannte weibliche Sexualität ist ein Tabu, Doppelstandards ganz normal. Mit all diesen Dingen möchte »da unten« brechen und als illustriertes Aufklärungsbuch seine Leser*innen zu selbstbestimmten Entscheidungen ermutigen. Das Buch räumt für junge und alte Menschen jeden Geschlechts mit Mythen um sogenannte weibliche Sexualität auf. »Da unten« vermittelt nicht nur Information, sondern auch eine Haltung: Vertraue auf deine eigenen Empfindungen und Bedürfnisse!

Dienstag 17. März

18-19 Uhr Zwischen Tabu und Porno - die Vulva in den Medien

In einem offenen Talk spricht die Berliner Künstlerin Ida Aniz über die Vulva im Spannungsfeld zwischen Zensur und (Über-)Sexualisierung.
Dabei zeigt sie auf, wie das weibliche* Geschlechtsorgan in der heutigen Mediengesellschaft wahrgenommen wird, welche kulturgeschichtlichen Bedingungen dazu geführt haben und wie Kunst in diesem Kontext neue Perspektiven schaffen kann.

Teilnehmer*innenzahl begrenzt auf 15 Menschen (Anmeldung unter mja@ajz.de Betreff: Ida Aniz)

ab 20:30 Überraschungsfilm im AJZ Chemnitz m54

Mittwoch 18. März

15-17 Uhr Workshop mit Agi Malach “Vulvinchen”

Was nicht benannt wird, existiert nicht. Unsere Wörter haben Macht, sie können Dinge (un)sichtbar machen und Gefühle auslösen. Wie können wir über Körper, Sexualität und Lust sprechen? Welche Wörter stehen uns zur Verfügung? Schambereich, Vulva, Scheide, Muschi, Mumu - lasst uns gemeinsam kreativ werden! Workshop mit Agi Malach, Sexualpädagogin und Gründerin von VULViNCHEN

Anmeldung für den Workshop unter mja@ajz.de Betreff: Vulvinchen

17-19 Uhr Finissage

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